Der Fußball ist nicht arm an Verträgen mit besonderen Klauseln. Tatsächlich sind diese Kontrakte so weit verbreitet, dass ein Arbeitspapier auffällt, wie es auch ein Normalbürger haben könnte. Einen solchen „Ausreißer“ hat Maurizio Jacobacci beim FC Lugano unterzeichnet. Er arbeitet derzeit mit einem Vertrag mit zwei Monaten Kündigungsfrist, der dafür jedoch unbefristet ist. Würde er beispielsweise im August seine Papiere erhalten, wäre er im Oktober arbeitslos – dies vermutlich aber nicht lange, gemessen an den Erfolgen, die er mit Lugano momentan erreicht. Ein „Nein“ zu diesem Vertrag sei „absolut keine Option“ gewesen, versichert Jacobicci.

Jacobicci wollte „unbedingt mit der Mannschaft weitermachen“

Eigentlich hatten alle Vereine der Super League die zum 30. Juni auslaufenden Verträge nur über zwei Monate befristet oder gleich langfristig verlängert. Einzig Lugano ging bei seinem Trainer einen anderen Weg. Dies liege daran, dass Klubbesitzer Angelo Renzetti den Verein „nach wie vor verkaufen möchte“, so der Coach. Führungspersonal soll deshalb schnell freigesetzt werden können, um keinen Interessenten abzuschrecken. Trotzdem sei es für kein Gedanke gewesen, den Vertrag nicht zu unterzeichnen, schildert Jacobicci. Er habe „unbedingt mit der Mannschaft weitermachen“ wollen.

Vertrag soll kein Dauerzustand sein

Allerdings soll das ungewöhnlich normale Arbeitspapier des Trainers kein Dauerzustand bleiben. Wenn die Eigentümerschaft des Vereins geklärt sei, werde man sich über einen neuen Kontrakt unterhalten, kündigt Jacobicci an. Sollte sich beispielsweise der derzeitige Besitzer und Präsident doch dafür entscheiden, den Klub zu behalten, diskutiere er gerne mit Renzetti über seinen Vertrag. Ansonsten höre er sich an, „was die neuen Eigentümer möchten“, so Jacobicci. Wer diese Sätze hört, erhält eine Idee, weshalb der FCL derzeit sportlich zu überzeugen vermag und die längste Ungeschlagenheitsserie in der Liga schaffte: Der Cheftrainer ist im genau richtigen Maße geerdet sowie realistisch.